Ausgangslage:
Die Erfahrung im Centre socio-éducatif de l’Etat hat gezeigt, dass bei dem Versuch einer Zurückführung in das familiäre Umfeld eine intensive ambulante Arbeit nötig ist, die gut vorbereitet werden muss, damit die Hilfe für alle Beteiligten gewinnbringend sein kann. Übergänge sind als sehr kritische Lebensereignisse einzuordnen und es Bedarf aufgrund dessen einer sensiblen und gut vorbereiteten Gestaltung.
Aus dieser Bedarfslage ist die Idee eines internen Nachbetreuungs-Angebotes im CSEE entstanden. Der neue Dienst hat das Ziel der Prävention von erneuten stationären Aufenthalten und dem Verbleiben der Jugendlichen in der Herkunftsfamilie. Der SEA bietet Unterstützung dabei, das Gelernte bzw. die Erfahrungen aus den stationären Wohngruppen in die familiären Lebensumstände zu integrieren beziehungsweise dort anzuwenden, wenn sie den externen Einflüssen (Drogen, Smartphones, Peer-Group,..) wieder ausgesetzt sind. An dieser Stelle gilt es jedoch auch zu reflektieren, dass in der Sozialen Arbeit kein einfacher Ursache-Wirkung Effekt zu finden ist, sondern viele Faktoren zu einem „gelingenderes Leben / Alltag“ im Anschluss beitragen (vgl. Galuke, 2013).
Zielgruppe und Ziele:
Zielgruppe sind die Jugendlichen aus den unterschiedlichen stationären Wohngruppen des CSEE, die unter die Kriterien des SEA fallen:
- Ein Jugendlicher der aus dem Groupe d’accueil wieder nach Hause geht
- Ein Jugendlicher der in seinen verlängerten Wochenenden im Hinblick auf eine Familienreintegration begleitet wird
- Ein Jugendlicher der nach einem längeren Aufenthalt im CSEE wieder in seine Herkunftsfamilie zurückkehrt
- Ein Jugendlicher der nach einem Aufenthalt in der geschlossenen Struktur (UNISEC) des CSEE wieder in seine Herkunftsfamilie zurückkehrt.
Die meisten der aufgenommenen Jugendlichen im CSEE haben schon freiwillig oder unter Anordnung des Jugendgerichtes ambulante und/oder stationäre Hilfen in Anspruch genommen. Viele von ihnen haben bereits viele Stationen im Jugendhilfesystem durchlaufen und ihre Hilfeverläufe sind geprägt von Wechseln, Abbrüchen und Perspektivlosigkeit.
Im Fokus der Arbeit des SEA steht die intensive Betreuung und Begleitung der Jugendlichen und ihren Familien. Wir unterstützen sie darin, ihre Rolle als Eltern wieder wahrzunehmen und verlorengegangenes Vertrauen erneut aufzubauen, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Lösung von Konflikten und Krisen. Wir fokussieren uns auf die Hilfe zur Selbsthilfe und konzentrieren immer in Hinblick auf das Ziel, die Familien dabei zu unterstützten, „uns wieder loszuwerden“. Gemeinsam wird ein Unterstützungsnetzwerk aufgebaut. Aufgrund des Zwangskontextes ist ein Hauptbestandteil der Arbeit der Aufbau einer Vertrauensbasis mit dem Ziel der Etablierung einer tragfähigen und verlässlichen Beziehung.
Unsere Arbeit orientiert sich an den Lebenswelten der Jugendlichen und ihren Familien. Daher erfolgt ein Einbeziehen und eine Zusammenarbeit mit dem sozialen Umfeld in Hinblick auf eine systemische Herangehensweise:
- Familie und Verwandtschaft
- Nachbarschaft/Umgebung
- Freizeit/Freundeskreis (peer-groups)
- Schule/Ausbildungsplatz/Arbeitsplatz
Wir arbeiten grundsätzlich ressourcenorientiert, das heißt, wir richten unsere Arbeit an den vorhandenen Stärken der Jugendlichen und deren Familien aus und versuchen diese in Hinblick auf realistische und lebensweltorientierte Lösungen zu aktivieren.
Zusammensetzung des Teams:
Das Team setzt sich aus SozialarbeiterInnen, SozialpädagogInnen und einer Psychotherapeutin zusammen.
Wohngemeinschaft „The Key“:
Die Wohngruppe « The Key » nimmt Jugendliche auf, die bereits längere Zeit im CSEE untergebracht waren und jetzt ein Alter erreicht haben, in denen sie ihren weiteren Lebensweg selbständig und autonom weitergehen müssen. Die notwendigen Kernkompetenzen für ein eigenständiges Wohnen und Leben sollen die Heranwachsenden hier erlernen. Dabei werden sie von einem speziellen Team und einem klaren Regelwerk begleitet und unterstützt. Voraussetzung für den Aufenthalt in dieser Wohngruppe ist, dass die Jugendlichen bereits einen gewissen Grad an Autonomie erreicht haben und bestenfalls bereits über ausbaufähige Vorstellungen über den weiteren beruflichen und privaten Lebensweg verfügen.